Gastbeitrag von Emad Ette | Fotograf aus Berlin
Was macht eine Website wirklich überzeugend? Ist es das minimalistische Layout? Die intuitive Navigation? Sicherlich gehört das dazu – doch für die Magie fehlt meist noch etwas anderes: die Bildwelt.
Als Fotograf mit dem Schwerpunkt auf Businessfotografie, Eventfotografie und dokumentarischen Reportagen erlebe ich regelmäßig, wie stark hochwertige Fotos die Wirkung einer Website beeinflussen. Gerade im Zusammenspiel mit professionellem Webdesign entstehen so digitale Räume, die nicht nur informieren – sondern berühren, Vertrauen aufbauen und Identifikation stiften.
In diesem Beitrag möchte ich aus fotografischer Perspektive zeigen, warum Bildsprache und Design untrennbar miteinander verbunden sind – und wie Unternehmen davon konkret profitieren können.
1. Der erste Eindruck zählt – und wird meist durch Bilder bestimmt
Wir alle entscheiden in Sekundenbruchteilen, ob uns eine Website „anspricht“. Studien zeigen: Bevor ein Besucher überhaupt einen Text liest, nehmen wir unbewusst die Farben, Bilder und die emotionale Grundstimmung der Seite wahr.
Fotos sind damit Türöffner, Stimmungsmacher und Vertrauensverstärker.
Gutes Webdesign berücksichtigt das – und setzt gezielt auf authentische, stimmige Fotografie, die zur Zielgruppe und zur Markenidentität passt. Doch leider greifen viele Unternehmen noch zu Stockfotos – und verspielen damit eine große Chance.
2. Stockfotos vs. authentische Unternehmensfotos
Stockbilder wirken oft steril, austauschbar und künstlich inszeniert. Wer hingegen eigene Fotos vom Team, vom Arbeitsalltag oder von Events zeigt, schafft Vertrauen, Nähe und Identifikation.
Aus meiner Erfahrung als Fotograf weiß ich: Selbst mittelständische Betriebe oder Soloselbstständige profitieren enorm von authentischen Bildern, die ihre Persönlichkeit oder Unternehmenskultur zeigen – ob auf der Startseite, im Team-Bereich oder als Hintergrundbilder im Layout.
Ein Beispiel: Für einen Kunden aus der Automobilbranche fotografierte ich einen ganz normalen Werkstatttag – ohne Inszenierung, mit Fokus auf echte Momente. Die daraus entstandenen Bilder sind heute zentraler Bestandteil seiner Website – und sorgen laut eigener Aussage für mehr Anfragen von Kunden und zu mehr Bewerbern von Fachpersonal.
3. Gute Webdesignerinnen wissen: Bildkonzept vor Design
In der Zusammenarbeit mit Webdesigner:innen erlebe ich regelmäßig zwei Vorgehensweisen:
- Entweder wird zuerst ein Designlayout erstellt – und dann versucht, passende Bilder einzufügen.
- Oder wir denken gemeinsam von Anfang an über Bildsprache, Motive und Wirkung nach – und gestalten das Layout um diese Bildwelt herum.
Die zweite Variante ist deutlich wirkungsvoller. Denn sie erlaubt es, die Bildsprache gezielt mit Text und Design zu verweben: Hero Images, Headerbilder, atmosphärische Teamfotos oder auch kleine Detailaufnahmen fügen sich dann organisch in das Gesamtbild.
Deshalb plädiere ich für frühzeitige Zusammenarbeit zwischen Fotograf:in und Webdesigner:in. Es entstehen ganz andere Websites – stimmiger, durchdachter, emotionaler.
4. Reportagestil statt steife Portraits: Warum Emotionen verkaufen
Gerade im Bereich Employer Branding oder Personal Branding ist der Stil entscheidend. Klassische Businessportraits mit verschränkten Armen vor grauem Hintergrund wirken oft wie aus der Zeit gefallen.
Was heute überzeugt: authentische, ungestellte Bilder im Reportagestil. Menschen in Aktion, echte Momente, ein bisschen Bewegung, ein bisschen Unschärfe – all das bringt Lebendigkeit und Nähe auf die Seite.
In meinen Shootings arbeite ich oft mit mobilen Studiolichtern vor Ort – aber ohne große Inszenierung. So entstehen Bilder, die natürlich wirken und dennoch technisch hochwertig sind. Ideal für moderne Webseiten, die nicht nur gut aussehen, sondern auch erzählen.
5. Die richtige Vorbereitung: Was Unternehmen vor dem Shooting klären sollten
Damit Fotos zur Website passen, braucht es einen klaren Fahrplan:
✓ Zielgruppe & Markenwerte klären
✓ Bildsprache & Stilrichtung abstimmen
✓ Einsatzorte auf der Website definieren
✓ Konkrete Szenen & Abläufe planen
Ich arbeite oft mit einem kurzen Foto-Workshop vor dem Shooting, bei dem wir diese Punkte gemeinsam mit der Webdesignerin besprechen. Das spart Zeit, vermeidet Enttäuschungen und sorgt dafür, dass die Bildwelt später nahtlos ins Webdesign integriert werden kann.
6. Technische Aspekte: Was beim Fotografieren für Web wichtig ist
Als Fotograf achte ich bei Webprojekten auf folgende Dinge:
- Querformat und großzügige Ausschnitte, um Spielraum für Headerbereiche oder Parallax-Effekte zu lassen
- Farbstimmung und Kontrastumfang, damit die Fotos sich gut ins Webdesign einfügen
- Web-optimierte Auflösung & Komprimierung, um Ladezeiten gering zu halten
- Vermeidung störender Tiefenunschärfen oder Überstrahlungen, besonders bei Textüberlagerung
Eine gute Webdesignerin kann mit so gelieferten Bildern flexibel gestalten, ohne künstlich herumzuschneiden oder Qualität einzubüßen.
7. Fazit: Webdesign und Fotografie gehören zusammen – von Anfang an
Eine Website kann noch so schön programmiert sein – ohne eine starke visuelle Sprache bleibt sie blass. Genauso bringt auch die beste Fotografie wenig, wenn sie lieblos eingebunden oder nicht ins Designkonzept integriert ist.
Deshalb plädiere ich für echte Co-Creation zwischen Designerin und Fotograf. Wer Bildkonzepte nicht als Beiwerk, sondern als zentralen Bestandteil einer Website betrachtet, wird am Ende mit einer Seite belohnt, die nicht nur funktioniert – sondern begeistert.
Über den Autor
Emad Ette ist Business- und Eventfotograf aus Berlin mit dem Fokus auf authentische Unternehmensfotografie im Reportagestil. Mit mobilem Studio und viel Gespür für Menschen hilft er Unternehmen dabei, ihre Marke visuell greifbar zu machen – für Webseiten, Social Media, Employer Branding oder klassische Unternehmenskommunikation.
Mehr über Emad und seine Arbeiten: www.emad-ette.com
Bonus-Tipp für Leser:innen
Wer gemeinsam mit seiner Webdesignerin ein überzeugendes Gesamtkonzept umsetzen will, sollte frühzeitig mit dem Fotografen sprechen – oft lassen sich mit kleinen Anpassungen große visuelle Wirkungen erzielen.
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